Aufkleber & Plakate

Aufkleber und Plakate sind super zum Überkleben von rechter Propaganda, zum Verteilen an Freund:innen und vor allem natürlich, um Gruppen und Anliegen bekannt zu machen. Aufkleber und Plakate werden immer mit den dahinterstehenden Gruppen assoziiert, selbst wenn sie nicht namentlich darauf genannt werden – besser also, ihr überlegt vorher, welches Image ihr eigentlich haben wollt, zu welchem Anlass ihr verklebt und ob eure Motive dazu passen.

Im folgenden haben wir euch Hinweise zu Gestaltung und Druck gegeben, welche sich allgemein auf Druckprodukte beziehen, sowie anschließend noch einige spezielle Punkte für Aufkleber und Plakate aufgeführt.

Gestaltung

Designtechnisch gibt es einiges, worauf ihr achten solltet. Ein wichtiger Punkt ist die Lesbarkeit. Sind z.B. genügend Kontraste in den Motiven und der Schrift vorhanden? Eine hellgelbe Schrift auf neongrünem Hintergrund? Das ist eher keine gute Idee! Ihr wollt aber genau diese Kombi? Dann empfiehlt es sich, um die Schrift wenigstens noch eine schwarze Kontur zu ziehen. Um die Lesbarkeit zu erhöhen, eignen sich auch Helligkeitsunterschiede von Schrift zu Hintergrund sehr gut. Meist ist Text besser lesbar, wenn er heller ist als der Hintergrund.

Die ausgewählte Schriftart, die sogenannte Font, ist aber mit der wichtigste Einflussfaktor für die Lesbarkeit - und auch für die Deutung von Botschaften. Ihr wollt Aufmerksamkeit auf den Sticker lenken? Nehmt irgendeine dicke und plakative Schrift wie z.B. die Font Molot. Ein Beispiel:

Molot:Helvetica:

Solche Schriftarten wie Molot oder auch Barbieri Bold eignen sich vor allem für Überschriften, Titel oder Mottos. Die weiteren Informationen können dann in einer anderen Schriftart, wie z.B. Futura, Helvetica oder Garamond, geschrieben werden.

Achtet darauf, dass die Helligkeit abgestuft und sowohl das Bild als auch die Schrift noch gut erkennbar sind. Zudem haben die Druckereien verschiedene Vorgaben für Auflösung, Beschnittränder und Farbeinstellungen, welche ihr euch bestenfalls vor der Erstellung der Designs anschauen solltet. Vor dem Druck fragt ihr am besten dort, wo ihr die Sticker drucken lassen wollt, nach, ob die Qualität gut genug ist (geht v.a. bei linken Druckereien). Oft kann man auch einen Datencheck durch den Druckdienst machen lassen. Dieser kostet dann zwar auch mal etwas extra, lohnt sich aber bei den ersten gedruckten Designs häufig. Mit der Zeit erkennt man dann aber recht schnell selber, ob Designs im Druck funktionieren oder nicht. Weitere Tipps zum Layout findet ihr meistens bei den Druckdiensten selber, z.B. bei Flyeralarm für Aufkleber und Plakate direkt online.

Druckereiauswahl

Bestellen kann man Druckprodukte prinzipiell überall. Wo ihr letzendlich druckt hängt stark von euren Bedürfnissen ab. Um euch die Entscheidung zu vereinfachen, haben wir auch dafür ein paar Tipps:

Faktor Adresse: Für die Bestellung müsst ihr der Druckerei natürlich einen Namen + Adresse geben. Außerdem müsst ihr die Betellung irgendwie bezahlen. Ihr solltet euch also überlegen, ob ihr für die Aufkleber eurere Antifa-Gruppe eure Privatadresse an eine kommerzielle Druckerei geben wollt, wo ihr nicht wisst, wer sie in die Finger bekommt. Hier sind eure Daten bei einer linken Druckerei besser geschützt. - So oder so empfiehlt es sich allerdings, Material nicht an Privatadressen schicken zu lassen, sondern dafür linke Zentren, Buchläden oder andere solidarische Einrichtungen in eurer Nähe anzufragen.

Faktor Motiv: Wenn ihr Motive drucken wollt, die als strafrechtlich relevant ausgelegt werden könnten, solltet ihr lieber linke Druckereien nutzen, denen ihr vertraut, und vielleicht nicht Flyeralarm oder Ähnliche anfragen. Aber auch bei zweifelsfrei legalen, aber kontroversen Motiven, kam es schon vor, dass diese von kommerziellen Druckereien abgelehnt wurden.

Faktor Qualität: Eure Aufkleber sollen lange halten. In so fern ist es wichtig, eine Druckerei zu wählen, welche in guter Qualität druckt. Linke Druckereien wissen in jedem Fall, worauf es euch ankommt. Bei anderen müsstet ihr ggf. ausprobieren - oder auf unsere Empfehlung vertrauen. Wenn ihr Plakate oder Flyer druckt, gibt es bei der Qualität der Druckereien eigentlich kaum einen Unterschied. Hier bieten sich oft auch lokale Druckereien oder größere Copyshops an, die euch vielleicht sogar mit dem Preis entgegenkommen weil sie euer Anliegen untersützen.

Faktor Prinzipien: Relevant ist natürlich auch die Frage, welche Standards euch wichtig sind. Bei linken Druckereien könnt ihr sicherlich davon ausgehen, dass die Mitarbeitenden anständig bezahlt und behandelt werden. Bei kommerziellen Anbietenden ist die Behandlung natürlich unterschiedlich. Manche zahlen besser, bieten vernünftige Arbeitsverhältnisse, bilden aus, ermöglichen gewerkschaftliche Organisierung und Betriebsräte - andere weniger. Welche Prinzipien ihr hier anlegen wollt, können wir euch natürlich nicht beantworten.

Faktor Preis: Auch der Preis spielt für die Entscheidung natürlich eine nicht unwichtige Rolle. Linke Druckereien sind kleiner als die meisten kommerziellen Anbietenden und bieten höherer Standards, was sich natürlich auch in höheren Preisen niederschlägt. Hier müsst ihr für euch selber abwägen, ob bzw. wann ihr bereit seid, dafür mehr zu bezahlen.

Alle Beispiele in den folgenden Abschnitten beziehen sich auf Flyeralarm als Empfehlung für kommerzielle Druckereien (bestes Preis-Qualitäts-Verhältnis) und Merchtorpedo (gute Erfahrungen & lokal ansässig) als Empfehlung für linke Druckereien. Dort gibt es eine Menge Formate zur Auswahl – A7 oder A6 sind dabei typische Größen für Aufkleber. Ebenfalls empfehlenswerte als linke Druckerei ist Disgusted Youth.

Hinweis

Bei allen Druckprodukten kann es sinnvoll sein, einen Namen + Adresse als V.i.S.d.P. (Verantwortlicher im Sinne des Presserechts) aufzudrucken. Bei Flyern ist dies rechtlich in jedem Fall notwendig, für Plakate wird das meistens auch so gesehen. Durch das ViSdP wird bei Plakaten und Stickern zwar das Anbringen auf öffentlicher Fläche nicht legal, aber es schützt euch beim In-Umlauf-Bringen vor weiterem Ärger. (Mehr dazu im Text Öffentlichkeitsarbeit)

Aufkleber

Bei Aufklebern ist die Grafik oder das Bild wichtig, weniger der Text. Nur wenn das Motiv ein Eyecatcher ist, wird man lesen, was draufsteht. Und selbst dann sollte möglichst wenig draufstehen. Für eine Anti-Nazi-Demo z.B. reicht das Motto, Datum, Ort und Zeit völlig aus.

Material

Die Materialien unterscheiden sich nach Verwendungszweck in indoor (Papier) und outdoor (PVC) Aufkleber. PVC aufkleber sind (wenn sie etwas hängen) i.d.R. schwerer zu entfernen und die Farben bleichen nicht so schnell aus. Dafür sind sie auch teurer. Für langfristig angedachte Aufkleber ist das definitiv sinnvoller. Für eine kurzfristige Mobilisierung können es auch mal die weniger haltbaren Papier-Aufkleber sein.

Menge & Preis

Mengen (und demzufolge Preise) sind natürlich total unterschiedlich. Wenn ihr einen Aufkleber für eine konkrete Aktion drucken wollt, müsst ihr natürlich weniger nehmen - im Gegensatz zu universelleren Stickern, wo es sich sicherlich lohnt, ein paar mehr zu bestellen. Als grober Richtwert: Für konkrete Aktionen kann man ruhig erst mal mit 1.000-2.000 Stück anfangen und gegebenenfalls nachbestellen. Für längerfristige Sachen könnt ihr auch 4.000 oder mehr nehmen.

Bei konkreten Zahlen kommt es vor allem darauf an, wie viele ihr längerfristig verkleben könnt und wollt oder ob ihr eure Sticker vielleicht auch in einer örtlichen Szene verteilt. Als Preisbeispiel: 2.500 A7 Sticker gibt es bei Flyeralarm ab 62 €, 2.500 A6 Sticker ab 105 €. 2500 A7 Sticker gibt es bei Merchtorpedo ab 114 €, 2500 A6 Sticker ab 187 €.

Beschaffung

Man muss nicht immer alles selber machen: Bei Disgusted Youth, Schwarzesocke, Black Mosquito  und vielen mehr gibt es eine breite Auswahl an Aufklebermotiven. Aber nicht nur online kann man Aufkleber herbekommen: Ihr habt ein linkes Hausprojekt in der Nähe? Oder eine selbstorganisierte Kneipe? Vielleicht ist bald ein linkes Konzert in der Stadt oder es findet ein offenes Antifatreffen statt? Hin da! Dort werdet ihr sicherlich fündig und könnt nebenbei neue Leute kennenlernen und die lokale Szene unterstützen.

Plakate

Bei der Herstellung gilt im Wesentlichen dasselbe, was auch für Aufkleber gilt. Aber ihr solltet trotzdem für beides einzelne Designs machen.

Mit einzelnen Designs ist kein neues Konzept gemeint, ganz im Gegenteil, ein gleiches Konzept und Farbgebung erhöht den Wiedererkennungswert. Jedoch funktionieren Texte auf Plakaten anders als auf Stickern, Sticker sehen auf A3 meist komisch aus und Plakate auf A7 funktionieren schlichtweg nicht. Aber mal Klartext. Auf Plakaten könnt und solltet ihr mehr inhaltliche Informationen bereitstellen. Das heißt nicht nur ein Eyecatcher-Motiv und beispielsweise der Titel einer Veranstaltung, sondern außerdem z.B. noch einen Untertitel, unterstützende Gruppen, wichtige Hashtags, die Nummer des Ermittlungsausschusses, Kontaktmöglichkeiten oder andere wichtige oder auch interesante Infos. Auch Zeit und Ort können hier weiter ausgeführt werden.

Das klassische Format für Plakate ist A2. Die Mengen sind natürlich auch hier unterschiedlich. Für konkrete Aktionen reichen meistens 100-300 Plakate - je nach dem, wie viel Arbeit ihr in deren Verteilung stecken wollt.

Beim Anbringen solltet ihr mit mehreren Leuten und möglichst im Dunkeln unterwegs sein. Optimal sind vier Leute, damit zwei die Plakate an die Wände, Stromkästen oder Ähnliches kleistern und zwei aufpassen können – dabei nicht nur auf die Straße, sondern auch auf Hausfenster achten, aus denen neugierige Anwohner:innen oder sonstige besorgte Bürger:innen gucken! Beim Anbringen eine Fläche einkleistern, die etwas größer ist als das Plakat, selbiges dranhalten und anschließend nochmal kräftig drüber pinseln.

Das Wichtigste ist aber, einfach machen! Besorgt euch ein Bildbearbeitungsprogramm eurer Wahl und probiert mal was aus. Traut euch, die Sachen dann auch mal auszudrucken, vielleicht erstmal in einer kleinen Auflage, schaut, wie sie gedruckt aussehen, und verteilt sie.

Lasst uns die Laternen und Stromkästen der Städte und Dörfer selbst gestalten!

Dieser Text basiert zum Teil auf Inhalten der Kampagne "organize! - Für mehr Antifa im Ruhrgebiet" von 2012.

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